2025 war für mich ein Jahr zwischen Masterarbeit, Erdbebenforschung, Lederwerkstatt, Ausstellung und familiären Brüchen. Ein Blick darauf, wie sich daraus ARCHITECTURE RADICAL als Haltung formt.
Jahresrückblick 2025 – Architecture Radical zwischen Alpen, Leder und Erdbebenlinien
2025 war kein gemütliches Kalenderjahr, sondern ein Rohbau mit laufendem Betrieb.
Architekturstudium, Forschung, Markenaufbau, Werkstatt, Ausstellung, familiäre Einschnitte – vieles gleichzeitig, wenig „fertig“, aber sehr viel klarer als noch vor einem Jahr.
Dieser Rückblick ist persönlich, aber nicht privat. Er soll zeigen, wohin sich Architecture Radical gerade bewegt.
Masterarbeit & seismische Forschung
Verantwortung im Maßstab Gebäude
Ein zentraler Schritt 2025:
Meine Masterarbeit ist offiziell eingetragen und in Arbeit.
Sie dreht sich um Fragen, die für Architecture Radical grundlegend sind:
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Wie viel Wohnraum brauchen wir wirklich?
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Was passiert, wenn wir Wohnflächen radikal reduzieren und konsequent denken?
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Wie hängen Konsum, Lebensstil und Raumverbrauch zusammen?
Parallel dazu lief meine vertiefte Beschäftigung mit Erdbeben und Gebäudeperformance:
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Fallstudien aus Chile, Mexiko, Türkei, Pakistan, Indien und anderen Regionen
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Soft-Story-Gebäude, Fassadenschäden, konstruktive Schwachstellen
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Der Unterschied zwischen „formal korrekt geplant“ und „tatsächlich resilient gebaut“
Daraus entstanden Texte, Modellierungen und ein A0-Plakat mit Fallbeispielen wie dem Odontology Building in Concepción oder der Kathedrale von Talca.
Für ARCHITECTURE RADICAL bedeutet das:
Es geht nicht nur darum, wie Raum aussieht, sondern wie er sich verhält, wenn die Welt sich bewegt – physisch, sozial, politisch.
Experimenteller Hochbau – radikale Raumstudien im Studio
Mit Walter Würfl, B.Sc. und Radka Thonhauser, B.Sc.
Im Sommersemester 2025 war der Kurs 848461 VU Experimenteller Hochbau am Institut für Experimentelle Architektur ein weiterer wichtiger Baustein – betreut von einem starken Team rund um Heike Bablick und Kolleg:innen.
Gemeinsam mit B.Sc. Walter Würfl und B.Sc. Radka Thonhauser habe ich dort ein Projekt entwickelt, das perfekt in die Logik von Architecture Radical passt:
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Thema: radikale Raumzersetzung
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Drei Teilmodelle, die unterschiedliche Raumzustände untersuchen:
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fester, kompakter Raum
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sich auflösender, fragmentierter Raum
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interagierender, „arbeitender“ Raum, der auf Bewegung und Nutzung reagiert
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Im Zentrum stand nicht nur Form, sondern:
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Baukonstruktion und Technik – wie weit kann man experimentell sein, ohne den bautechnischen Boden zu verlieren?
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neue Materialien & Verfahren, Energy Design, zukunftsgerichtete Technologien
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die Frage, wie aus einer abstrakten Raumidee ein hochbautechnisch durchdachter Ansatz werden kann.
Für mich war diese Lehrveranstaltung eine Art Labor für Architecture Radical:
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Raum nicht als fertige Box, sondern als Prozess.
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Hochbau nicht nur als „Tragwerk“, sondern als räumliche Versuchsanordnung.
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Nachhaltigkeit nicht ausschließlich über Dämmstärken, sondern über Typologien und Nutzungslogik gedacht.
Die drei Modelle aus diesem Studio sind für mich keine isolierten Studien, sondern kleine Bausteine im größeren Diskurs, den ich mit Masterarbeit, Praxis und Projekten weiterführe.
ARCIL als materieller Arm von Architecture Radical
Leder statt Render
2025 ist ARCIL von einer Nebenidee zu einer klaren Marke geworden.
Im Kern geht es darum:
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Ledermauspads in verschiedenen Linien:
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NATURALsign – roh und reduziert
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ROBUSTO – mit funktionaler Kautschukunterseite
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VERTUOS – mit Naht und feiner Verarbeitung
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HERITAGE – aus dem Leder einer alten Ewald-Schillig-Couch upgecycelt
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Ergänzend:
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Schlüsselanhänger (u. a. für AirTags, Mini Cooper, Regionsverbunden)
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Prototypen für Hüllen und Taschen für Stahllineale und Zeichenwerkzeuge
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Dazu kamen:
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Prägestempel mit ARCIL-Logo
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Werkzeuge, Stanzset, erste Serienproduktion in kleiner Stückzahl
ARCIL ist für mich nicht „nur ein Shop“.
Es ist der materielle Arm von Architecture Radical:
Statt reiner Theorietexte entstehen Objekte, die Konsumkritik, Langlebigkeit und haptische Qualität transportieren.
Architektur im Kleinen – auf dem Schreibtisch, in der Hand.
OCTOPUS – Surrealismus im Alpenraum
Wenn Raum aus der Wahrnehmung kippt
Ein Highlight 2024-25:
Das Projekt OCTOPUS – Surrealismus in den Bergen ist in Ausstellung gegangen. ECK Museum of Art, Bruneck(I)
OCTOPUS verbindet:
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Alpenlandschaften mit surrealen Setzungen
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Räume, die eher Stimmung als Funktion antworten
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Brüche im Erwartbaren: vertraute Topografie, aber verschobene Logik
Für Architecture Radical ist OCTOPUS ein wichtiger Baustein:
Er zeigt, dass Raumkritik nicht nur über trockene Theorietexte laufen muss, sondern auch über Bilder, Irritation und Atmosphäre.
Surrealismus wird hier zur Methode, um über „normales Wohnen“ hinauszudenken.
Markenökosystem statt Einzelprojekte
Solid & Void, ARCIL Design Studio, ARCHITECTURE RADICAL
2025 habe ich begonnen, mein bisher recht fragmentiertes Projekt-Universum stärker zu bündeln:
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Solid-and-void.com
Architektur, Texte und ein Void-Shop als Schnittstelle zwischen Theorie und Produkt. -
ARCIL Design Studio
Hier wird Nachhaltig und Handwerklich hergestellt aus Regionalen Stoffen. -
Architecture Radical
Der theoretische Kern: Raumkritik, Minimalraum, postkapitalistische Perspektiven auf Wohnen und Bauen.
Parallel dazu:
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eine strukturierte Pinterest-Strategie,
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ein Newsletter-Aufbau,
- Durchgängige TIKTOK sowie Instagram Reels Strategie
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erste inhaltlich dichte Blogposts statt reiner Ankündigungen.
Aus vielen Einzelprojekten entsteht langsam ein Ökosystem, in dem sich Inhalte, Produkte und Positionierungen gegenseitig stützen.